Definition: Bürgersolaranlage
Eine Bürgersolaranlage ist eine Art von Solaranlage, die auf dem Prinzip der Bürgerbeteiligung basiert. Anstatt einzelne Photovoltaikanlagen auf den Dächern von Privathäusern zu installieren, legen Bürger hier gemeinsam Kapital zusammen, um größere Anlagen zu finanzieren. Das können Anlagen auf den Dächern gemeindeeigener Gebäude, auf Freiflächen oder auch Solarparks sein. Bürgerbeteiligungen tragen somit zur dezentralen Energieversorgung bei und ermöglichen auch Menschen die Beteiligung an erneuerbaren Energien, die keine eigenen Anlagen realisieren können oder wollen.
Organisationsformen und Finanzierung
Die Umsetzung einer Bürgersolaranlage kann in verschiedenen Organisationsformen erfolgen. Häufig werden dafür Genossenschaften gegründet, aber auch Vereine oder GmbHs sind möglich.
- Genossenschaften: Jeder Bürger kann Anteile erwerben und wird so Miteigentümer der Solaranlage. Er profitiert direkt von den Erträgen, die durch die Einspeisung des erzeugten Stroms in das öffentliche Netz erzielt werden.
- Vereine: Bürger schließen sich zu einem Verein zusammen, der die Solaranlage betreibt. Die Mitglieder profitieren über eine reduzierte Stromrechnung oder eine Rückerstattung.
- GmbHs: Ein oder mehrere Bürger gründen eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung, die die Solaranlage betreibt. Die Gewinne werden entsprechend der Anteile an die Gesellschafter ausgeschüttet.
Nutzen und Vorteile
Der Nutzen und die Vorteile einer Bürgersolaranlage sind vielfältig.
- Erhöhung der Akzeptanz: Bürgersolaranlagen erhöhen die Akzeptanz von erneuerbaren Energien in der Bevölkerung. Denn wer sich daran beteiligt, hat ein persönliches Interesse am Erfolg.
- Förderung der regionalen Entwicklung: Durch Bürgerbeteiligungen bleiben die Wertschöpfung und die Arbeitsplätze vor Ort.
- Energiewende aktiv mitgestalten: Mit einer Bürgersolaranlage kann jeder Einzelne einen direkten Beitrag zur Energiewende leisten.
Einsatz und Präsenz in der Praxis
Bürgersolaranlagen sind ein wichtiger Bestandteil der Energiewende und erfreuen sich in Deutschland großer Beliebtheit. Laut dem Bundesverband Solarwirtschaft gab es Ende 2020 über 1.000 Energiegenossenschaften in Deutschland, die meisten davon im Bereich der Photovoltaik. Bürgersolaranlagen werden oft im Zusammenhang mit kommunaler Planung, Bürgerbeteiligung und nachhaltiger Regionalentwicklung diskutiert und genutzt.